Geschichte unserer Schule

Seit der Reformationszeit wurde in Pretzschendorf Unterricht erteilt. Dem Küster war auch das Amt des Schulmeisters übertragen. Das erste Schulhaus in Pretzschendorf gab es seit 1539 und es gehörte der Kirche.
Der Küster, Hans Fuchs, unterrichtete unregelmäßig und nur für Jungen. Gelehrt wurden Katechismus, Lesen, Schreiben und Gesang. 1828 entstand für 1.415 Taler ein Schulbau. Das zweite Schulhaus wurde 1836 gebaut. In dieser Zeit lernten über 200 Schüler in 4 Klassen.

1873 gab es ein neues Schulgesetz. Fortbildungsschule und Handarbeitsunterricht wurden erforderlich. Die Zahl der Kinder stieg und das Bestreben, den Kindern zur Vorbereitung auf das Leben mehr zu geben, veranlasste den Schulvorstand, einen Schulhaus-Neubau bei der Königlichen Schulinspektion zu beantragen.
Der Schulvorstand plante ein Zentralschulgebäude mit 3 Klassenzimmern und ebensoviele Lehrerwohnungen. Den Platz kaufte man von der Rittergutsverwaltung für 1.510 Mark. Dem Baumeister Klotz aus Dippoldiswalde wurde die Ausführung des Baues übertragen. Die Oberaufsicht über alle mit dem Bau zusammenhängenden Arbeiten und Leistungen führt auf Ersuchen des Schulvorstandes Herr Brandversicherungs-Inspektor Treitschke in Dippoldiswalde.

Am 22. Juli 1895 zogen etwa 240 Schüler in die neue Schule. Drei Unterrichtsräume standen den 6 Klassen zur Verfügung, und ebenso viele Lehrerwohnungen waren geschaffen worden. Ein lebhaftes Fest für Jung und Alt war der Jubiläumstag. Die schöne neue Schule wurde im Beisein hoher Behörden seiner Bestimmung übergeben.

Einweihungsfeier Schule zu Pretzschendorf
Einweihungsfeier am 22. Juli 1895 Schule zu Pretzschendorf

Alte Pretzschendorfer Schule
Auf unserer Weihnachtsbergseite gibt es die
Alte Pretzschendorfer Schule als Bastelbogen.

Mit der Besitznahme des neuen Schulgebäudes übte nun der Staat die Schulaufsicht aus.
1910 wurden aus den vorhandenen Unterrichtsräumen 4 Klassenzimmer eingerichtet. Die Hausmannsleute zogen aus dem Keller in das Dachgeschoss. Eine Lehrküche für Berufsschülerinnen richteten die Behörden ein.

Nach dem Beginn des 2. Weltkrieges kamen 1940 Lehrer aus der zerbombten Stadt Bremen mit ihren Schulkindern in die Pretzschendorfer Schule. Auch aus dem Ruhrgebiet und Westfalen reisten Kinder an und wohnten bei Bauern im Dorf. 1945, Anfang Januar, wohnten kurzzeitig Flüchtlinge aus Schlesien und Ostpreußen im Schulgebäude. Nach dem 13. Februar flüchteten Erwachsene und Kinder aus der zerstörten Stadt Dresden nach Pretzschendorf. In der Schule fanden sie eine Unterkunft. Ende Februar belegte eine Funkeinheit der Wehrmacht einen Teil der Schule. Militärische Fahrzeuge standen auf dem Hof. Angst breitete sich aus, es könnte als Militärobjekt angesehen werden und eine Bombardierung wäre denkbar. Neben der 1899 gepflanzten Linde (1989 vom Sturm gefällt) wurde ein Splitterschutzgraben errichtet. Pretzschendorf und die Schule überlebten diese schreckliche Zeit unbeschadet. 1940 entfiel das Schulgeld. Im selben Jahr wurden die Schüler zum letzten Mal zu Ostern eingeschult. Die Schulentlassung erfolgte ebenfalls letztmalig im Frühling. Nach dem Zusammenbruch des Hitlerreiches begann der Aufbau eines neuen Schulsystems. Die Pretzschendorfer Schule wurde eine 8-klassige Grundschule.

Schulneubau1960 wurde das „Oberschulkombinat Pretzschendorf-Friedersdorf“ gebildet. Das bedeutete, dass die Schule in Röthenbach geschlossen und in Friedersdorf die Röthenbacher und Friedersdorfer Kinder bis zur 4. Klasse unterrichtet wurden. Aus Platzmangel mussten die Schüler, die die Schule bis zur 10. Klasse besuchen wollten, nach Ruppendorf oder Reichstädt fahren.
1964 erhielt die Schule ein neues Aussehen. Der Altbau wurde rekonstruiert. Neben dem alten Schulhaus entstand ein Neubau, der durch einen Eingangsbereich mit dem ursprünglichen Gebäude verbunden ist. Ein Jahr später wurde die Schule in „Polytechnische Oberschule“ (POS) umbenannt, ab 1984 trug die POS den Namen „Erich-Weinert-Oberschule“. In der POS lernten Schüler der ersten bis zehnten Klasse.

Im Jahr 1992 wurde aus der Schule im Rahmen der Neuordnung des Schulwesens in Sachsen die Grundschule Pretzschendorf. Seitdem werden Schüler der ersten bis vierten Klasse hier unterrichtet.

Quelle: „Chronik von Pretzschendorf“

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